Corinna
Zertifizierte Lehrerin für
Achtsamkeit und Meditation
Diplom-Heilpädagogin
Buchautorin Malerin
Ich selbst bin zu Achtsamkeit und Meditation gekommen, weil mich meine Freundin Maria vor vielen Jahren untergehakt und mich zu einem Achtsamkeitskurs mitgenommen hat: „Komm mit, wir gehen jetzt zu Georg.“-> Ich weiß noch, dass ich reichlich skeptisch war, denn durch eine lange Psychoanalyse hatte ich schon viel Erfahrung mit emotionaler Arbeit und konnte mir nicht vorstellen, was es da noch Neues zu entdecken gab, was ich noch über Bewusstseinsarbeit lernen konnte. Trotzdem ging ich mit und merkte schnell, dass da noch eine Menge war.
Es war völlig neu für mich, dass ich meine Gedanken und Gefühle aus der Beobachterrolle heraus wahrnehmen und aktiv damit arbeiten konnte. Die Unabhängigkeit, die das versprach, faszinierte mich von Anfang an. Was mich auch für Achtsamkeit direkt eingenommen hat, war die Erkenntnis, dass meine Überzeugungen, Annahmen und Befürchtungen nicht unbedingt wahr sind, sondern einfach etwas Gelerntes, das ich hinterfragen und auflösen kann. Und mit das Schönste war die Unaufgeregtheit mit der alles von statten ging. Egal was man dachte, fühlte oder wahrnahm – es wurde aufgenommen ohne die leiseste Spur von Verurteilung. Spaltung und Moralisieren hat in der Achtsamkeit keinen Platz. Es wird mit Mitgefühl und Verstehen ersetzt.
Oft wird Achtsamkeit mit reiner Stressbewältigung verbunden, doch es ist so viel mehr. Wir laden alle Teile unseres Wesens ein, stoßen in tiefere Schichten unseres Bewusstseins vor, unsere Wahrnehmung und unser Blick auf uns selbst und unsere Beziehungen weitet sich. Das ist nicht immer leicht und einer der Gründe, warum wir Praktizierende meist einen starken Antrieb haben und eine Community of Spiritual Friends brauchen, in der wir gut aufgehoben sind. Meine Triebfeder war, das ich das emotionale Erbe meiner Eltern und Großeltern, die nach dem zweiten Weltkrieg wie so viele deutsche Familien den Weg des Verdrängens und Schweigens gegangen sind, nicht auf meine Kinder übertragen wollte. Außerdem hatte ich den unbedingten Willen frei von Leid und verinnerlichten Zuschreibungen zu sein.
Mit Achtsamkeit werden wir bewusster. Denn nur wenn wir uns unserer Gedanken, Gefühle und lang eingeschliffenen Reaktionsmuster bewusst werden und akzeptieren, dass sie da und mächtig sind, können wir Einfluss nehmen und etwas Entscheidendes verändern. Das braucht Entschlossenheit, eine gewisse Risikobereitschaft und eine Menge Mitgefühl für uns selbst. Was wir gewinnen ist nichts weniger als die Hoheit über unser Leben. Wir werden unabhängiger von den Meinungen und Erwartungen anderer und lernen Angst, Enttäuschung, Ärger und Selbstvorwürfe mit Mitgefühl zu transformieren, anstatt darin gefangen zu bleiben oder sie in der Welt auszuagieren, was gut für uns alle ist, nicht nur für unsere Kinder. Verbunden mit unserem Körper können wir tiefer empfinden und auch die Verbundenheit mit anderen und der Erde besser wahrnehmen. Und wir haben immer öfter Momente, in denen es zum Glücklichsein völlig ausreicht, einfach nur lebendig zu sein.